Die Abgründe der Seele

Seit letztem Jahr bin ich davon überzeugt, dass sich unser globales politisches und wirtschaftliches System am Ende befindet und vor einem grundlegenden Wandel steht. Die sozialen Medien und jene des Mainstream sind jeweils auf ihre Art voll von Dokumentationen und Berichten, Auseinandersetzungen und Diskussionen über diesen Zustand. Wir sehen in Ägypten die Kräfte des arabischen Frühlings neu aufflammen, stehen vor dem Dilemma, wie wir als Weltgemeinschaft mit den Entwicklungen in Syrien umgehen und starren gebannt auf die immer drängender werdende Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Iran, die im Hintergrund einen Konflikt zwischen Russland und China auf der einen Seite, sowie Nordamerika und Europa auf der anderen Seite mit sich zieht. Daneben läuft seit mehreren Jahren eine Wirtschaftskrise ab, die sich in Europa als Krise der gemeinsamen Währung manifestiert.

Die Entwicklungen werden für den scheinbar unbeteiligten Beobachter immer bedrohlicher. Griechenland steht anscheinend bereits im beginnenden Bürgerkrieg, in Spanien demonstrieren Hunderttausende, in den reichen Ländern Europas erstarkt die nationale Rechte mit ihren instrumentalisierten Feindbildern, im Nahen Osten sterben täglich Dutzende und in Afrika wird immer noch massenweise verhungert.

Wir alle stehen als Individuen vor der Entscheidung, wie wir mit all diesen Phänomenen umgehen wollen. Wie verhalten wir uns gegenüber einem System, das ganz offensichtlich in den letzten Zügen steckt? Das gewohnte Geld kann schon morgen nichts mehr wert sein, der aufgehäufte Wohlstand über Nacht zerbröckeln. Investieren wir noch schnell in Silber, Gold, Rohstoffe oder Immobilien und nehmen wir dafür in Kauf, Teilnehmer am krankhaften Spiel der Märkte zu werden und prinzipiell für das Elend von griechischen Arbeitslosen, ägyptischen Demonstranten und afrikanischen Verhungernden zumindest mitverantwortlich zu sein? Oder werfen wir all unseren Reichtum dem nächstbesten Bettler in den Rachen, bevor wir selbst ein solcher werden? Wie ist es heute möglich, Solidarität zu zeigen?

Wie ist es heute möglich, Solidarität zu zeigen? Wie kann ich zeigen, dass ich mit den inzwischen pathologischen Auswirkungen des globalen Finanzsystems nicht einverstanden bin? Welche Alternativen gibt es für alle von uns dazu? Wie können wir diese Alternativen auch leben? Wie können wir uns gegen ein inzwischen tödliches System des fremdbestimmten Dualismus stellen, ohne von ihm selbst vernichtet zu werden? Wie können wir Unabhängigkeit leben, ohne unser Überleben zu gefährden?

All diese Fragen werfen Abgründe auf. Wie es mir selbst dabei geht, wenn ich versuche, Ganzheitlichkeit in Selbstbestimmung gegen ein fremdbestimmendes System des spaltenden Dualismus zu leben, das habe ich heute zu erfassen versucht: “Die Abgründe der Seele”.

Die Abgründe der Seele
(Acryl auf Leinwand, 60x80cm, 23.02.2012)

die abgründe der seele

Die Abgründe der Seele

18 thoughts on “Die Abgründe der Seele

      1. So sind Fehler immer keine Fehler und liefern nur andere Ergebnise 25 +32 = 57
        Y ist der 25 Buchstabe und deutet auf die Auferstehung hin, also der Pfad 25 die Verbindung von Tifereth und Yesod analog von SONNE und MOND, und dies in der Verbindung mit Malkuth also der ERDE zu sehen weist darauf hin worauf es in diesen dunklen Tagen ankommt auf das HERZ 57 und das ist die ROSE 57 die sich dann öffnet wenn die Sonne scheint, Der Mond ist das Antlitz der Sonne, so wie die Frau das Antlitz Gottes ist und wann diese erscheint, das wusste schon Martin Buber: „Die Zeiten der großen Probe sind die der Gottesfinsternis. Wie wenn die Sonne sich verfinstert, und wüsste man nicht, dass sie da ist, würde man meinen, es gäbe sie nicht mehr, so ist es in solchen Zeiten. Das Antlitz Gottes ist uns verstellt, und es ist, als müsste die Welt erkalten, der es nicht  mehr leuchtet. Aber die Wahrheit ist, dass gerade erst dann die große Umkehr möglich wird, die Gott von uns erwartet, damit die Erlösung, die er uns zudenkt, unser eigne Erlösung werde.“ Buber. M. in Biser E.(1988).Buber für Christen, eine Herausforderung. Freiburg, S. 107

  1. Schade, dass das Bild so dunkel ist. Aber es spiegelt für mich gut wieder, was und wie Du schreibst.

    Ich bin zwar kein Künstler, kann kein Bild malen. Aber für mich selbst lauten die Ansätze:
    – Seelenverwandte suchen und sich austauschen, Fragen und Probleme gemeinsam erörtern
    – die gewonnen Erkenntnisse ganz vorsichtig andern Menschen nahebringen, die noch nicht wo weit sind
    – Alternativen in der eigenen Lebensweise probieren
    – soviel behalten, wie im aktuellen System notwendig ist (sofern das einschätzbar ist)
    – Mit dem Rest Menschen/Projekte unterstützen, die einem wichtig sind
    – an Initiativen mitarbeiten, wo man der Meinung ist, dass man etwas nützt und bewirken kann
    – ganz wichtig: optimistisch sein (auch wenn es manchmal sehr schwierig ist)

    Ich wünsche Dir viel Kraft.
    Falk.

    1. In der Dunkelheit liegt die Kraft, denn das Verborgene ans Licht gebracht verändert alles und das sehr rasch. Das Bemühen durch ACTA und ähnliche Versuche, die geheimen Aktionen in der Dunkelheit zu schützen, vereinigt die, die das erkennen und erzeugen damit eine unüberwindbare Kraft der Milliarden, die nicht auf 500 Millionen reduziert werden wollen, sondern das, was wir hier tun, einfach Schenkende zu sein, ob das nun Inforamtionen sind, Musik oder Filme, oder was wir sonst noch zu leben brauchen. Die wahre ERDE ist eine Schenkende und nicht untertan der Aussaugern in dieser Welt

  2. Was wäre, wenn das Bild ganz schwarz ist? Ließe sich das aushalten? Lässt sich völlige Finsterniss aushalten? Lässt sich völlige Hoffnungslosigkeit aushalten? Wie lange? Es ist eine Frage der Entscheidung.

    Ich bewundere dich, Peter. Jemand wie du ist ein Juwel, das nicht verlorengehen darf. Du bist – so wie du bist – wichtig! Keine Manipulation, meine ehrliche Meinung!

    LG
    Harald

  3. …Schwarz sehen ist mir lieber als weiss sehen! Bei hohem Blutverlust nichts mehr sehen koennen als nur weiss(creme) ist sehr beaengstigend = meine Erfahrung.

    1. das ist richtig und ist auch im wesendlichen die fähigkeit von frauen, die das weibliche noch bewahrt haben, und in der dunkelheit die stille sehen: vielleicht wird der unterschied von männlich und weiblich hier deutlicher: Aus einer Radiosendung: Muscheln in meinem Ohr: Variationen über das Hören, von +Joachim Ernst Behrendt mit freundlicher Genehmigung von Jadranka Behrendt
      Ein Gespräch zwischen Mann und Frau, wobei der Frau das Ohr und dem Mann das Auge zugeordnet ist:
      Frau (F) Auge was tust Du am liebsten?
      Mann (M) Schauen!
      F: Wie machst Du das?
      M: Ich spiegele die Welt.
      F: Spiegeln?
      M: Ich spiegele sie so dass sie auf dem Kopf steht, aber mein Besitzer merkt das nicht. Ich habe auch in der Mitte von allem was ich sehe einen blinden Fleck, aber ich übersehe ihn. Ich übersehe auch, dass ich die Welt flach machen muss, um sie sehen zu können.
      F: Ich kann mir das nicht vorstellen eine flache Welt. Hat die dann bloß zwei Dimensionen? Sie hat doch viel mehr. Meine Welt kann so viele Dimensionen haben wie sie will.
      M: Wie machst Du das, wenn Du hörst?
      F: Na, ja ich nehme auf, ich empfange.
      M: Frauen empfangen! Empfinde ich Dich deshalb als weiblich?
      F: Und ich Dich als Mann und als Kind.
      M: Ja ich dringe ein und ich spiele.
      F: Warum dringen Deine Blicke dann nicht in mich? Mir würde das Spaß machen.
      M: Das kann ich mir vorstellen, das wäre vielleicht auch für mich schön. Aber das kann ich nicht?
      F: Warum Auge?
      M: Weil Du mich nicht sehen kannst.
      F: Manchmal redest Du vom Sehen, als ob das ein Sport ist.
      M: Toll, dass Du das merkst.
      F: Was für einen Sport treibst Du?
      M: Blicke werfen, kann eine Art Speer werfen sein.
      F: Bei dem Du jemand triffst?
      M: Dann freue ich mich.
      F: Aber Speere können doch Schmerz bereiten?
      M: Und? Sag mal, treibst Du auch Sport OHR?
      F: Vielleicht ist das mein Sport: „Ich möchte immer noch Leiseres hören.
      M: Dann hörst Du ja bald gar nichts mehr.
      F: Doch, dann höre ich Stille.
      M: Was ist Stille?
      F: Ich glaube Du würdest es Dunkelheit nennen
      M: Aha, dann kann ich nichts sehen!
      F: Dann kann ich ganz viel hören.
      M: Willst Du damit sagen, Dunkelheit ist Dir wichtig?
      F: Ja, das was für Dich Dunkelheit ist für mich, Stille, Schweigen, nach Innen hören. Es ist genau umgekehrt wie für Dich, Du siehst nach außen.
      M: Ich kann auch nach Innen schauen.
      F: Ich weiß, aber Du tust es nur selten. Ich habe auch den Eindruck, Du tust es nicht gern.
      M: Weil ich mich dann schließen muss, das sind zwei ziemlich verschiedene Sachen. Erst schaue ich nach Außen, dann schließe ich mich und erst dann kann ich nach innen schauen.
      F: Bei mir sind das nicht zwei verschiedene Sachen. Ich kann mich nicht schließen. Im Gegenteil: Ich öffne mich erst wirklich, wenn ich nach Innen lausche.

      1. …..habe eine Nacht ueber die naechste Malerei
        -(zum Pokerspieler gehoerend)- hinweg geschlafen und
        sie verinnerlicht und in der Frueh nachgedacht
        und es hat mir geholfen -die entsetzliche weisse Wand- sie mit dem roten Punkt durchbrechen und Leben hindurch dringen lassen koennen!
        Danke Peter!
        auch Dir Axel fuer das Twigespraech (mir ja schon bekannt–!?) wird schon was wahres dran sein!
        Aber leben ohne Blut ist nun mal ernster und …d
        eshalb hier auch einmal grossen Dank an alle Blutspender!!!

  4. Nicht ehe das Männliche weiblich und das Weibliche männlich wird, sollt ihr das himmlische Königreich erlangen.

    Jesus,
    Thomas-Evangelium

    1. nun ja, nur dass ich das im thomasevangelium nicht gefunden habe: http://www.meyerbuch.de/pdf/Thomas-Evangelium.pdf werdet wie die kinder schon, aber woraus diese spezielle aussage: “Nicht ehe das Männliche weiblich und das Weibliche männlich wird, sollt ihr das himmlische Königreich erlangen.” kommen soll, weiß ich nicht. Also ich weiß nicht ob Thomas dabei an Geschechtsumwandlung gedacht hat? Denn darauf deutet doch dieser Spruch hin. Also vielleicht bewerten wir das eine zu stark für unsere speziellen Sichtweisen. Einige werden auch nicht darüber glücklich sein, wenn Paulus meinte,das Weib schweige in der Gemeinde, oder im kleinem Prinzen steht, ach hätte ich doch nicht auf ihre Worte geachtet… was ja die gleiche Aussage ist, nur freundlicher ausgedrückt und nicht als Forderung postuliert, so wie die Aussage von Thomas auch eine Forderung ist, erst wenn das, dann das, also eine zu erfüllende Bedingung, ob das dem Verstehen dient, glaube ich nicht.

      1. Nicht ehe das Böse gut und das Gute böse wird, sollt ihr das himmlische Königreich erlangen.

        Jesus,
        Thomas-Evangelium

Leave a reply to Axel-valentin Tigges Cancel reply